Abfälle und Schadstoffe gelten als eine der größten ökologischen Herausforderungen der heutigen Zeit. Die Symptome sind vielfältig: Plastikmüll in den Weltmeeren, Feinstaub in der Atmosphäre, ausgediente Satelliten im erdnahen Orbit, überschüssiger Stickstoff in Böden, Schadstoffrückstände in menschlichen, tierischen und pflanzlichen Organismen, undichte Mülldeponien, internationaler Handel mit Abfällen oder der Verlust wertvoller Ressourcen durch unvollständige Verwertung. Mit Blick auf verschiedene Schauplätze der Abfallkrise tritt, jenseits stetig wachsender Mengen, eine weitere Problemdimension hervor: Abfälle sind hochgradig mobil und daher mittlerweile breit gestreut – paradigmatisch verdeutlicht durch die globale und allgegenwärtige Plastikverschmutzung. Abfälle sind in Bewegung; Abfall ist Bewegung.
Das geplante Netzwerk erschließt ein Potenzial, indem es qualitativ und ethnographisch arbeitende Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus versammelt, deren unterschiedliche Perspektiven auf Abfall ins Gespräch bringt und darüber einen gemeinsamen Diskussionszusammenhang etabliert. Dieser wird zunächst dazu dienen, bereits stärker konsolidierte Forschungsstränge der Waste und Discard Studies aufzugreifen, zu systematisieren sowie deren Potenziale aber auch Leerstellen in Bezug auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit Mobilitäten und Mobilisierungen des Abfalls auszuloten.