Neuere Ansätze der Abfallforschung sind im deutschsprachigen Wissenschaftsraum bislang kaum institutionalisiert. Ziel des beantragten Netzwerks ist vor diesem Hintergrund die Etablierung eines gemeinsamen, interdisziplinären Diskussionszusammenhangs, in dem die bislang eher verstreuten Beiträge aus unterschiedlichen Disziplinen in einen strukturierten Austausch gebracht werden (Innenwirkung). Daraus soll eine längerfristige fächerübergreifende Forschungskooperation über die Netzwerkthematik hervorgehen, die auch über die Förderungsperiode hinaus zur stärkeren Wahrnehmung des Forschungszweigs beiträgt (Außenwirkung). Durch die Einbindung internationaler Gäste sowie von Netzwerkmitgliedern aus dem nahen Ausland – Österreich, Schweiz, Polen, Kroatien, Norwegen und den Niederlanden – vernetzen sich die beteiligten Nachwuchswissenschaftler*innen auch international.


Inhaltlich zielt der Austausch darauf ab, Abfälle und Abfallbewegungen als Effekt von Relationen zu verstehen und zu erklären. Hierfür greift das Netzwerk Überlegungen aus den Waste und Discard Studies auf, diskutiert diese kritisch und entwickelt sie an den Schnittstellen von Humangeographie, Kulturanthropologie, Soziologie, Politologie und Wissenschafts- und Technikforschung (STS) theoretisch und methodisch weiter. Dafür werden zunächst neuere Ansätze der Abfallforschung systematisiert sowie Kontinuitäten und Brüche zu bestehenden Forschungsdebatten herausgearbeitet. Darauf aufbauend erarbeitet das Netzwerk gemeinsam einen Analyserahmen, der jene Praktiken, Strukturen und Entitäten in den Blick nimmt, die Abfälle und Schadstoffe als solche erst hervorbringen und in Bewegung setzen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in schließlich in erweiterte, internationale Debatten der Abfallforschung zurückgespiegelt und in einen Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit eingebracht.